Badische Zeitung - Größte Berufsmesse der Region
Rund 40 Betriebe und weiterführende Schulen stellten sich beim Berufsinformationstag der Breisacher Hugo-Höfler-Realschule den Jugendlichen vor. Laut Schulleiter Christoph Wolk ist die Veranstaltung die "größte Berufsmesse in der Region". Realschüler der 8. bis 10. Klassen, Jugendliche anderer Schulen und ihre Eltern konnten sich einen Abend lang über die beruflichen Möglichkeiten nach dem Realschulabschluss erkundigen.
In Mathe und Deutsch müsste es schon mindestens die Note 3 sein, meinte Katja Müller vom Finanzamt Freiburg-Land zu den Interessierten an ihrem Info-Stand in einem Klassenzimmer. "Machbar", kommentierten das 3 Neuntklässler. Doch der Notendurchschnitt dürfe insgesamt nicht schlechter als 2,5 sein, fügte Müller hinzu. Da wurden die Gesichter der Schüler etwas ernster.
Die Ausbildung am Finanzamt zum Finanzwirt solle man bloß nicht unterschätzen, meinte Müllers Kollegin Dorothea Holz. 10 bis 15 Prozent der angehenden Beamten fallen trotz großer Anstrengungen durch und schaffen den Abschluss nicht. "Man muss es wirklich lernen und es wollen", sagte Holz.
"Sozialpädagogik ist gefragt"
Mädchen und Mütter drängten sich fast um Maria-Luise Blase, stellvertretende Schulleiterin der katholischen Fachschule für Sozialpädagogik der Erzdiözese Freiburg. Maximal 54 Schüler werden jedes Jahr aufgenommen, um den Beruf des Erziehers zu erlernen. Für das Schuljahr 2014/2015 ist die Bewerbungsphase schon im Gange. Wer dieses Jahr die Realschule abschließt, sollte sich beeilen, meinte Blase. Schulnoten spielen dabei eine nicht so große Rolle, "wenn ein Ausrutscher dabei ist, ist das kein Drama", sagte sie. Die Deutschnote sollte dagegen nicht zu schlecht sein, es gebe in der Ausbildung viele Texte zu lesen.
Wer zur Polizei möchte, muss neben den Noten noch ganz andere Voraussetzungen mitbringen, ein Sportabzeichen in Silber zum Beispiel, erklärte Polizeimeisteranwärter Alexander Wolf ein paar Zimmer weiter. Ihm mache die Arbeit großen Spaß, die Arbeitszeit vergehe meist sehr schnell.
Auch die Breisacher Spedition Kleyling war unter den zahlreichen Firmen vertreten. Hier versuchte unter anderem Désirée Kleyling, die Schüler für Berufe wie Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistungen oder Fachkraft für Lagerlogistik zu gewinnen.
10 Azubis habe das Unternehmen im Moment, eine nette Gruppe, die auch außerhalb der Arbeit viel miteinander unternehmen.
4 Zehntklässler sahen sich die verschiedenen Infostände der Betriebe zusammen an. 3 haben schon eine Lehrstelle, "wir sehen uns hier aber gern noch mal um, was es sonst so gibt". Nur einer von ihnen hat noch nichts gefunden. "Auf eine weiterführende Schule gehen", meinte er auf die Frage, wie es für ihn nach der Mittleren Reife im Sommer weitergehen soll. "Aber vielleicht habe ich ja heute Glück und finde noch einen Ausbildungsplatz", fügte er hinzu.
"Manche Firmen suchen händeringend Lehrlinge."
Klein habe diese Messe vor 8 Jahren einmal begonnen, inzwischen ist sie so groß geworden, dass sogar am Tag der Veranstaltung noch Anmeldungen von Betrieben die Schule erreichten, erzählte Wolk im Gespräch mit der BZ.
Auch stünden die 9 Bildungspartner der Hugo-Höfler-Realschule den Interessenten Rede und Antwort. Bei diesen Unternehmen werden die Schulabgänger der Hugo-Höfler-Schule bevorzugt, so der Schulleiter.
Seiner Meinung nach haben Schulen zwei Aufgaben: Kinder auf das Leben vorzubereiten und sie berufs- und studierfähig zu machen.
Dass in Breisach auch Letzteres erfüllt werde, zeigten das Gütesiegel Berufswahl und die positiv verlaufene Evaluation durch das Landesinstitut für Schulentwicklung in Stuttgart, das die Hugo-Höfler-Realschule als beste ihrer Art in Baden-Württemberg ausgezeichnet hat. Diese Auszeichnung der Realschule würdigte auch die zuständige Schulrätin Barbara Wunsch-Ramsperger in ihrer kurzen Ansprache.
Wolk berichtete, dass die vertretenen Betriebe "händeringend" Azubis suchen würden, "aber qualifizierte". Vielleicht ist dieses Problem nach der Berufsmesse etwas kleiner geworden.
Artikel erschienen in der Badischen Zeitung, am 21.01.2014